Goodbye, PayPal

Seit Oktober 2005 war ich PayPal-Nutzer. In fast zwei Jahrzehnten habe ich damit online bezahlt, Geld verschickt, kleinere Verkäufe abgewickelt. Es lief alles unspektakulär – bis März 2025.

Dann kam plötzlich und ohne jede Vorwarnung diese Nachricht:

„Sie können PayPal nicht mehr nutzen.“

Mein Konto wurde dauerhaft eingeschränkt. Ohne konkreten Anlass, ohne nachvollziehbare Begründung. Angeblich zum „Schutz des Netzwerks“. Mein Guthaben, immerhin noch 60 €, wurde zunächst einbehalten. Wie lange? Bis zu 180 Tage. Einfach so.

Was ist passiert? Keine Ahnung.

Ich habe offiziell Widerspruch eingelegt. Mehrmals. Die Antwort: ein Textbaustein nach dem anderen. Es sei eine „geschäftliche Entscheidung“, basierend auf internen Risikofaktoren – Details? Leider nein.

Zwischenzeitlich konnte ich mein Guthaben dann zufällig doch abbuchen. Keine Benachrichtigung, keine Erklärung – plötzlich ging’s wieder. Das wirkte eher wie ein Systemfehler. Und Vertrauen sieht anders aus.

Was mich stört

  • Keine Transparenz: Warum mein Konto gesperrt wurde, bleibt unklar.
  • Keine echte Kommunikation: Nur Standard-Mails – keine nachvollziehbare Ansprechperson.
  • Einseitige Kontrolle: PayPal entscheidet einseitig, ob ich auf mein Geld zugreifen darf.
  • Geld wird eingefroren: Ohne Vorwarnung. Bis zu sechs Monate lang.
  • Undurchsichtige Prozesse: Entscheidungen beruhen auf „vertraulichen Kriterien“, die nicht offengelegt werden.

Klar – vieles davon steht auch in den Nutzungsbedingungen, die man mit jedem Update erneut akzeptieren soll. Aber das ändert nichts am bitteren Beigeschmack. Vor allem, wenn man nicht einmal erfährt, was man angeblich falsch gemacht haben soll.

Was mir erst im Nachhinein bewusst wurde

Seit der Sperre fällt mir auf, wie proprietär viele digitale Abläufe heute sind. Zusammen gelegt für beispielsweise Geschenke für Kollegen wurde oft mit PayPal. Da bin ich nun raus.

Und das ist genau das Problem: Abhängigkeit von Plattformen, bei denen Du keine Kontrolle über Deine eigenen Daten, Käufe oder Guthaben hast. Solange alles funktioniert, wirkt das bequem. Erst wenn etwas schiefläuft, wird sichtbar, wie wenig offen viele Systeme wirklich sind.

Was ich jetzt stattdessen nutze

Ich habe mein PayPal-Konto noch nicht gelöscht, aber es ist dauerhaft eingeschränkt. Sobald das technisch möglich ist, wird es endgültig geschlossen. Ich setze jetzt auf Wero, eine relativ neue europäische Alternative zu PayPal. Funktioniert auf Basis von Echtzeitüberweisungen – direkt vom Bankkonto. Kein Drittanbieter, keine proprietären Schranken.

Überhaupt, back to the roots. Echtzeitüberweisungen sind ja nun gratis, sie sind schnell, zuverlässig und nachvollziehbar. Auch Kreditkarten sind nach wie vor praktisch, vor allem bei Rückbuchungen. Und natürlich online. Apple Cash wäre natürlich nice, aber bis das in Europa möglich ist, wird wohl noch viel Wasser den Rhein runter fließen.

Fazit: Nie wieder blindes Vertrauen

PayPal war einmal bequem. Heute zeigt sich: Es ist ein mächtiger Player mit wenig Transparenz und möglicherweise viel Kontrolle über Dein Geld.

Notgedrungen ziehe ich hier meine Konsequenzen. Und ich wünsche mir, dass mehr Menschen ihre Zahlungsgewohnheiten überdenken. Nicht aus Trotz – sondern aus dem Wunsch nach mehr Kontrolle, Fairness und Offenheit.

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  • nkls
  • Stefan 📷

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