London, Teil 2: Äh, Stiefel?
Ich sitze gerade draußen auf’m Balkon in der Kälte und zapfe das Internet vom Nachbarn an. Irgendwie mag Renés WLAN/USB-LAN nämlich nicht. Aber egal, kommen wir zu Tag 2 in London. Hoffentlich weiß ich noch alles – und hoffentlich regnet es jetzt nicht gleich … 🙂
Nach einem beschwerlichen Erwachen (Daniel und ich schlafen auf dem nicht gerade weichen Boden, und selbst Isomatten bewahren einen nicht vor Rückenschmerzen) gab’s erstmal Frühstück. Kein englisches Frühstück, sondern einfach nur Toast mit Salami, Saft, wie man’s eben auch aus Deutschland kennt. Anschließend ging’s zum hiesigen Lidl. Da geht eigentlich kein Engländer hin, weil die mit dem Lidl einfach nix anfangen können. Aber wir sind ja auch keine Engländer. Nach dem Kauf von so wichtigen Lebensmitteln wie BIER und der Ablieferung in der Wohnung fuhren wir mit der DLR und der Londoner U-Bahn ab in die Innenstadt …
Imperial War Museum
Als Erstes ging’s ab ins Imperiale Kriegsmuseum, das schon gleich zu Anfang mit einem »kleinen« Appetithäppchen aufwartete: Einem Zwillingsgeschütz eines britischen Kreuzers.
Die Ausstellung war sehr gut und sehr groß (1. und 2. Weltkrieg, zwischen den Kriegen, Krieg der Tiere, der Geheime Krieg, Holocaust, Kriege nach dem 2. Weltkrieg …). Beeindruckend war die ausgestellte V2-Rakete – irgendwie hatte ich mir die Dinger immer etwas kleiner vorgestellt …
Die Holocaust-Ausstellung war bedrückend, aber ausgezeichnet. Leider durfte man keine Fotos machen, sonst hätte ich sicher eins von dem Raum gemacht, in dem die »Endlösung der Judenfrage in Europa« als Schaubild über drei Wände dargestellt wird. Sehr komplex, das …
Londons Shoppingmeilen
Nach dem Museum ging’s mit Bus und Bahn weiter ins Herz Londons, und zwar zu den Shoppingmeilen Oxford Street und Regent Street. Man merkte, das Samstag war – die Straßen und Geschäfte waren so dermaßen voll, dass einem die Lust ans Shoppen richtig verging. Allein die Kassen – wer schon mal im Phantasialand war, kennt die Zickzack-Kurse vor den Attraktionen. Stellt Euch so bitte eine Kasse in Londons Läden vor!
Renés Spruch des Tages war: Äh, Stiefel?
– jeder dritte Laden war ein Schuhgeschäft!
Zwischendurch gab’s eine Stärkung bei Mäckes, wo Daniel seine Englisch-Kenntnisse auf die Probe stellen musste – und scheiterte. 😉 Aber naja, da muss man halt auch mal durch.
Wir waren bei Nike, MEXX, Esprit und was weiß ich – aber alles verblasst im Vergleich mit dem Selfridges! Dieser Laden ist eindeutig der Grund, warum ich nochmal nach London zurückkehren werde, mit einem Koffer voll Geld, und wieder zurückfliege mit einem Koffer voller Klamotten. Gucci, Chanel, Dolce & Gabbana und viele Nobelmarken mehr – Wahnsinn! Allen Jensen sei hiermit geraten, ihren Ylainen London-Verbot zu erteilen!
Anschließend waren wir – extra für mich – in 235, Regent Street. Dem Apple Store London. Um es kurz und knapp zu machen: Statt eines 20″-iMacs werde ich mir nun definitiv einen 24″-iMac holen – Poolie, Du hattest recht, einmal gesehen, will man nie mehr was anderes! MacBooks sind auch verdammt cool. Ich sage nur: Photobooth! Daniel hatte seine wahre Freude daran!
Irish Pub
Nach der Shopping-Tour ging’s zurück in die Wohnung, ein bisschen ausspannen. Gegen halb neun zogen wir dann wieder los, diesmal in Richtung West End zu einem Irish Pub mit Live-Musik. Das Bier dort war – wie zu erwarten – einfach nur schlecht, aber immer noch besser als Zachte. Die Band war auch nicht viel besser – gute Lieder zwar (Arctic Monkeys, Oasis …), aber instrumental und gesanglich nicht wirklich der Burner. Stattdessen gab’s aber den Don, als kleines Highlight, sozusagen. Der Mensch sah aus wie ein Mafiosi, überwachte alles und jeden, verschwand aber – zu unserer Überraschung – schon gegen elf von der Bildfläche. Vermutlich wegen wichtiger Geschäfte. Man weiß es nicht genau.
Zwölf Uhr war dann aber schon Feierabend. Nicht nur im Pub, sondern einfach überall! Und das an einem Samstagabend. Da sollte man meinen, jetzt, wo die Sperrstunde abgeschafft ist, kann man mal was länger feiern, aber Pustekuchen. Wenn man nicht das Geld hat für eine entsprechende Lizenz, darf man eben nicht länger aufhalten. Und das Geld geben die wenigsten Kneipen hier aus. Schade.
Also ab nach Haus, mit einem weiteren Zwischenstopp bei Mäckes (Pinkelpause). Zuhause angekommen, konnten wir uns dann im Schlafzimmer erstmal Daniels unzureichender Darmflora hingeben – englisches Essen scheint dem nicht zu bekommen. Gut, dass es Fenster gibt. Und gut, dass ich für meinen Teil an Actimel gedacht habe … 😉
Antworten