Wie ich mir einmal meinen Ellbogen brach

Am unternahm ich mit den Jungs eine Radtour, die uns einmal quer durch den Selfkant und Gangelt führte. Ich war happy: Ich war einigermaßen gut durch die letzten 14 Monate gekommen, hatte einige Tage vorher meine Corona-Impfung erhalten, hatte mich vorab testen lassen und konnte somit endlich wieder „unter Menschen“ sein. Doch als wir gegen 20 Uhr Richtung Heimat fuhren, um dort im Garten zu grillen, passierte etwas ausgesprochen Unangenehmes.

Wir hatten gerade die Straße im Nachbarort Höngen überquert. Ich schaute mich um, wo die anderen blieben, hatte aber nicht mitbekommen, dass ein Teil unserer Gruppe schon vorgefahren war und quasi bereits im Garten saß. Dann passierte alles sehr schnell, während ich mich umdrehte, streifte ich die Bordsteinkante, verlor die Kontrolle über das Rad und stürzte auf die Gehwegplatten. Zunächst dachte ich noch, dass bis auf ein paar Schürfwunden und vielleicht zerrissene Kleidung nicht weiter passiert sei. Doch während die Jungs um mich standen und ich versuchte, mich aufzurichten, merkte ich, wie mein rechter Arm nicht mehr wollte und bei jeder kleinen Bewegung schmerzte. Also blieb ich liegen und der Rettungswagen wurde gerufen.

Vor Ort checkten die Rettungssanitäter mich einmal durch, ehe es dann ins nächste Krankenhaus ging. Der Arm war gebrochen, so viel stand fest. Im Krankenhaus ging es dann nach einer Tetanus-Auffrischung und einem unglaublich anstrengenden Röntgen ziemlich schnell in den OP. Als ich wieder wach wurde, lag ich in einem Zimmer im Krankenhaus, es war 2 Uhr nachts, und ich hatte ein seltsames Gestell (einen Fixateur externe, wie sich tags drauf herausstellte) am Arm und an den Knochen befestigt. Bei der Visite am Folgetag erfuhr ich dann, dass ich einen komplizierten offenen Ellbogenbruch mit luxiertem Gelenk erlitten hatte, der eine weitere OP erforderlich mache, sobald die Schürfwunden und Weichteile im Ellbogen verheilt seien.

Über eine Woche trug ich den Fixateur und harrte der Heilung. hatte ich dann die zweite OP. Ich war so nervös wie noch nie zuvor, denn in den Vorgesprächen hatte man mir schon „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ ein Versagen der Handnerven, die durch den Ellbogen führen, angedroht – etwas, was mir besonders als Musiker grauenhaft erschien. Mit knapp zwei Stunden Verspätung ging es runter in den OP. Als ich wieder wach wurde, hatte ich statt des Fixateurs eine Schiene und ich konnte Finger und Hand noch bewegen. Der Knochen selbst war nun fixiert durch Schrauben, Platten und Drähte (die auch drin bleiben können, wenn sie mich nicht stören). Alles schien also gut verlaufen zu sein. Jetzt hieß es erneut Warten, diesmal auf das Verheilen der OP-Wunden.

, ehe ich das Krankenhaus verlassen konnte. Die Schiene musste ich noch ein paar Tage tragen. Erst knapp hatte ich meinen ersten Nachsorgetermin, bei dem auch gleich die Fäden gezogen wurden, denn das war dringend nötig. Der Orthopäde stellte allerdings eine Ellbogensteife fest, die sofort intensiv durch Physiotherapie behandelt werden musste – zum Glück hatte ich meinen ersten Termin dazu am gleichen Tag. Grund für das steife Gelenk war die lange Ruhigstellung über fast drei Wochen; für Ellbogen-Operationen typisch ist hier der Zwiespalt zwischen Stabilisation und Mobilisation.

Seit dem ersten Termin hat sich aber noch nicht viel verändert. Natürlich verheilen die Nähte nach und nach, aber die Ellbogensteife war bei meinem letzten Check-up am noch unverändert. Zwar hatten wir die Beugung zwischenzeitlich auf 90° gebracht, und auch die Streckung machte Fortschritte, aber eben nur während der Therapie-Stunden. Zuhause gelingt mir noch kein Fortschritt. Und auch die Schwellung des Arms ist kaum geringer geworden; je nach Tagesform und Situation wird sie sogar so intensiv, dass der Arm richtig hart wird.

Jetzt sitze ich also hier mit einem Arm, der momentan nur um 10° gebeugt werden kann (wie der Fachmann sagt: 0-30-40, normal wäre 0-0-150 bzw. 10-0-150 bei Frauen und Kindern). Zudem kann der Unterarm und damit die Hand nicht gedreht werden (Pronation und Supination), was das normale Arbeiten mit Tastatur und Maus nach spätestens einer Stunde unmöglich macht. Und der Arm ist angeschwollen, mal mehr, mal weniger. Mit unglaublich viel Geduld und hoffentlich keiner weiteren OP kann das einigermaßen wieder hergestellt werden. Ich bin gespannt, ob dem so ist und wie lange das währt.

Antworten

  1. Wtf. Gute Besserung!

  2. Das klingt wirklich unangenehm. Auf jeden Fall viel Glück und Erfolg bei der Genesung.

    Vielleicht lege ich mir doch kein neues Rad zu…